
Energie
Beratung
Silvio
Schmidt
Die Wahl der richtigen Heizungsanlage beginnt nicht mit dem Katalog, sondern mit der Heizlastberechnung. Nur wer weiß, wie viel Wärme ein Gebäude wirklich benötigt, kann das Heizsystem optimal planen – energieeffizient, komfortabel und zukunftssicher.
Was ist eine Heizlastberechnung?
Die Heizlast gibt an, wie viel Wärme einem Gebäude oder einzelnen Räumen zugeführt werden muss, um auch bei tiefsten Außentemperaturen eine gewünschte Raumtemperatur sicherzustellen. Die Heizlastberechnung ist somit die Grundlage für:
- Dimensionierung der Heizungsanlage
- Auslegung der Heizflächen (z. B. Heizkörper, Fußbodenheizung)
- Planung von Wärmepumpen, Biomasseanlagen oder Fernwärme
- Nachweis für Förderprogramme (z. B. BEG)
Warum ist die Heizlastberechnung so wichtig?
Viele Heizsysteme sind überdimensioniert – das führt zu höheren Investitionskosten, ineffizientem Betrieb, mehr Verschleiß und unnötigem Energieverbrauch. Eine präzise Heizlastberechnung vermeidet diese Probleme:
- Optimierte Anlagengröße spart Kosten und Ressourcen
- Angenehmes Raumklima, weil alle Räume bedarfsgerecht beheizt werden
- Natürlich muss auch ein hydraulischer Abgleich erfolgen
- Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, z. B. nach DIN EN 12831 oder Gebäudeenergiegesetz (GEG)
- Wichtiger Planungsbestandteil bei energetischer Sanierung
Wie wird die Heizlast berechnet?
Die Berechnung erfolgt nach der DIN EN 12831 („Heizungsanlagen in Gebäuden – Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast“). Dabei werden viele Faktoren berücksichtigt:
- Gebäudetyp und -nutzung (Wohnhaus, Büro, Schule etc.)
- Gebäudehülle (Wärmedämmung von Wänden, Fenstern, Dach, Boden)
- Luftvolumen & Raumhöhe
- Außenklimadaten (regional spezifisch, z. B. -12 °C in Süddeutschland)
- Lüftungsverluste (Fensterlüftung, mechanische Lüftung)
- Innere Wärmequellen (Beleuchtung, Personen etc.)
Das Ergebnis: Ein detaillierter Nachweis der Raumheizlast für jeden einzelnen Raum und die Gesamtheizlast des Gebäudes.
Wer führt die Heizlastberechnung durch?
Eine fachgerechte Heizlastberechnung sollte durch qualifizierte Personen erfolgen, z. B.:
- Energieberater
- TGA-Fachplaner (Technische Gebäudeausrüstung)
- Heizungsbauer mit entsprechender Software
- Architekten im Rahmen der Gebäudebilanzierung
Für Neubauten, Sanierung oder Förderanträge ist die Berechnung meist zwingend erforderlich.
Beispiel: Heizlastberechnung in der Praxis
Ein typisches Einfamilienhaus in Mitteldeutschland hat bei guter Dämmung und moderner Fensterqualität eine Heizlast von etwa 35 bis 50 Watt pro Quadratmeter. Ein 120 m² großes Haus hätte dann eine Heizlast von ca. 4.500–6.000 Watt (4,5–6 kW). Entsprechend kann die Wärmepumpe oder der Gaskessel deutlich kleiner dimensioniert werden als bei Altbauten.
Fazit
Die Heizlastberechnung ist mehr als eine Rechengröße – sie ist das Fundament jeder energieeffizienten und langlebigen Heizungsplanung. Wer auf eine fundierte Berechnung setzt, profitiert langfristig von:
✅ niedrigeren Heizkosten
✅ höherem Wohnkomfort
✅ besserer Förderfähigkeit
✅ und einem Heizsystem, das genau passt.
+Tipp: Lassen Sie die Heizlastberechnung vor der Auswahl der Heiztechnik durchführen – nicht danach. Nur so vermeiden Sie Fehlinvestitionen und schaffen ein zukunftssicheres Heizsystem.